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„Start Up“: den eigenen Glauben und die Glaubensvermittlung stärken

Um KiTas als pastorale Orte zu festigen und sie mit den zugehörigen Pfarreien intensiver zu vernetzen, wurde das Format „Start-Up“ ins Leben gerufen. In der Pfarrei St. Peter und Paul in Bochum wird es seit September erprobt. Hinter dem „Start-Up“ verbirgt sich eine mehrtägige Veranstaltungsreihe für pädagogische Fachkräfte, welche aus einem wechselnden Tandem von zwei Pfarrei- und zwei KiTa-Mitarbeitenden geleitet wird. Nach einem einführenden Onlinekurs zum katholischen Kirchenkreis, gibt es bis Ende November fünf Fortbildungstage in Präsenz.

Das eigene Profil schärfen

Die elf Teilnehmenden setzen sich aus den zehn KiTas der Pfarrei zusammen. An den Fortbildungstagen erhalten sie Einblicke in die Symbolik des christlichen Glaubens, Anregungen für die Umsetzung in der KiTa, aber auch Zeit und Raum für das persönliche Gespräch und das Suchen nach der eigenen religiösen Identität. „Ich wollte hier unbedingt mitmachen“, erzählt Alina Caspelherr aus der KiTa Herz Jesu. „Ich bin religiös aufgewachsen, aber mir fehlte ein Leitfaden, wie ich das christliche Profil der KiTa im Alltag umsetzen kann. Hier habe ich viele Anregungen erhalten. Als erstes werde ich den Herzensort in unserer KiTa gestalten.“

Der Fortbildungstag unter dem Motto „Immer wieder“ hat den Zusammenhang zwischen der eigenen Lebensbiografie und den wiederkehrenden Ritualen und Festen des christlichen Kirchenkreises hergestellt. Die Teilnehmenden zeichnen den eigenen Lebensweg auf, beschäftigen sich mit Festen im KiTa-Alltag und legen symbolisch für die Wiederholungen im Leben ein Mandala aus Sand. „Das Leben verläuft in einem bestimmten Rhythmus Geburtstage, Jahrestage – Bräuche, die uns wichtig sind. Und so verhält es sich auch mit dem Kirchenkreis“, sagt Jennifer Tille. Die Religionsbeauftragte aus der KiTa St. Liborius gestaltet im Wechsel mit ihren Kolleginnen Barbara Boch, Irene Kaluza und Dorothee Albers und den Gemeindereferentinnen Lucia van den Boom und Susanne Sagner einzelne Einheiten der Veranstaltungsreihe. Im gemeinsamen Gespräch merken die Teilnehmenden, dass ihnen dabei immer wieder der Glaube oder Gott begegnet – auch im eigenen Lebensweg.

  „Um Kindern Religion nahe zu bringen, geht es nicht immer um die großen Feste, sondern darum, den Glauben und Gott in den kleinsten Dingen zu entdecken“, erklärt Nicole Back, Religionspädagogin, die das „Start Up“ ins Lebens gerufen hat. „Wir möchten für das Alltägliche sensibilisieren, daher gab es auch einen Thementag zu Symbolen und Farben, wo überall wir Gott erfahren können.“  Tipps, die Mark Tuscher aus der KiTa St. Peter und Paul sofort umgesetzt hat, als Kinder ihm einen toten Käfer gezeigt haben. „Ich habe das zum Anlass genommen, den Kindern zu zeigen, dass in jedem Lebewesen Gott steckt. Vor der Fortbildung hätte ich diesen Bezug nicht so selbstverständlich in den Blick genommen. Jetzt versuche ich, den Kindern in ihren Anliegen bewusst einen Zugang zum Glauben zu ermöglichen“, sagt der 23-Jährige.

KiTas als pastorale Orte stärken

Christliche Werte vermitteln und Kindern einen Zugang zum Glauben ermöglichen, gehört zum Leitbild und katholischen Profil aller Kindertageseinrichtungen im KiTa Zweckverband. „Religion ist einer von zehn Bildungsbereichen in NRW. Es ist also unser gesetzlicher Auftrag, das Religiöse in der KiTa zu thematisieren. Der Zugang zu Religion und Glaube kann aus meiner Sicht nur gelingen, wenn die Mitarbeitenden in diesem Bereich gestärkt sind“, weiß Jennifer Tille. Das „Start Up“ sieht sie als Möglichkeit, den Kontakt zwischen Pfarrei und KiTas zu intensivieren. Der gemeinsame Austausch ist für Tille eine große Chance: „Die Teilnehmenden vernetzen sich untereinander, aber auch mit der Pfarrei und haben ganz konkrete Ansprechpersonen, mit denen wir zusammenarbeiten können.“ So wurde bereits ein gemeinsamer Gottesdienst aller zehn Pfarreien gemeinsam geplant und gefeiert. „KiTas sind pastorale Orte, da finden viele Kinder und ihre Eltern einen Zugang zum Glauben“, sagt Gemeindereferentin Lucia van den Boom. „Dieses „Start up“ ist ein gelungener Auftakt, um diese Familien zu erreichen und ihnen Angebote zu unterbreiten.“

Ausblick

 „Das erste „Start-Up“ fiel auf sehr fruchtbaren Boden, die Teilnehmenden gaben durchweg positive Rückmeldungen“, resümiert Nicole Back. Der nächste Schritt ist die Evaluation, um die Reihe gegebenenfalls für weitere KiTas im KiTa Zweckverband zu etablieren.