Verbandsmitteilungen
Tschüss KiTa – hallo Grundschule
In diesem Sommer wechseln im KiTa Zweckverband über 4.600 Kinder von der KiTa in die Grundschule. Damit verlassen sie ihre erste Bildungseinrichtung. In den Wochen vor den Ferien finden nicht nur unvergessliche Abschiedsfeste und -gottesdienste statt. Den Übergang bereiten die KiTa-Teams frühzeitig vor: Schließlich verabschieden sich die Kinder von Vertrautem und lassen sich auf vorerst Unbekanntes ein.
Die KiTa ist in der Regel die erste außerfamiliäre Institution, die Kinder besuchen. In vielen Fällen verbringen sie hier mehr Jahre als später in der Grundschule. „Die Familie ist und bleibt der wichtigste Ort für den Bildungs- und Entwicklungsweg eines Kindes“, erklärt Verena kleine Holthaus, Geschäftsführerin des KiTa Zweckverbandes. „Die Kindertageseinrichtung ergänzt die familiäre Erziehung und bietet zudem Bildung und Betreuung. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass sich der Besuch einer KiTa positiv auf die sozialen, sprachlichen und kognitiven Kompetenzen des Kindes auswirkt.“ In diesem Sinne leistet die frühkindliche Bildung einen wesentlichen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit.
Zwei Bildungssysteme
Von den über 15.200 Kindern, die in den 240 Kindertageseinrichtungen des KiTa Zweckverbandes begleitet werden, wechseln im Sommer 2025 über 4.600 Kinder in die Grundschule. Dieser Übergang ist ein bedeutsamer Abschnitt im Leben eines Kindes und seiner Familie. Die Kinder nehmen Abschied von Bezugspersonen wie Freund*innen und Elementarpädagog*innen sowie von Routinen und vertrauter Umgebung.
Nach den Ferien erwartet sie ein neues Bildungssystem: die Grundschule. An die Mitschüler*innen, Lehr- und OGS-Kräfte, an neue Abläufe und ein anderes Lernverständnis müssen sich die Kinder erst gewöhnen.
KiTa und Grundschule sind zwei Bildungssysteme, in denen das Lernen auf unterschiedliche Weise gefordert und gefördert wird. Auch die Lernziele unterscheiden sich. Während in der KiTa spielerisch gelernt wird und die Persönlichkeitsentwicklung im Fokus steht, setzt die Grundschule insbesondere auf den Erwerb grundlegender Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen und die Wissensvermittlung.
Charakteristika frühkindlicher Bildung
- In der frühkindlichen Bildung nimmt das Spielen einen zentralen Stellenwert ein: Das Spiel ist die primäre Ausdrucksform kindlicher Lern- und Entwicklungsprozesse. Es stärkt die sozialen und kognitiven Fähigkeiten. Denn im Spiel setzt sich das Kind aktiv, forschend, entdeckend und kreativ mit seiner Umwelt auseinander. Dabei setzt die spielerische Tätigkeit an der Erfahrungswelt eines Kindes an und ist zugleich Ausdruck seiner Individualität.
- Sprachliche Bildung in der KiTa findet gemäß §19 KiBiz alltagsintegriert statt. Das bedeutet, dass die natürliche Sprachentwicklung der Kinder umfassend systematisch unterstützt und begleitet wird. Alltagsintegrierte Sprachbildung ist kein punktuelles Förderprogramm für einzelne Kinder, sondern ein durchgängiges Konzept, das das Handeln der pädagogischen Fachkräfte im Alltag bestimmt. Im Mittelpunkt steht die ganzheitliche, entwicklungs-, lebenswelt- und kompetenzorientierte Begleitung aller Kinder.
- In den Kindertageseinrichtungen des KiTa Zweckverbandes arbeiten die pädagogischen Fachkräfte nach dem Situationsansatz. Beim Situationsansatz geht es darum, sich an der Lebenswelt der Kinder zu orientieren. Inhalt des Lernens ist das vielfältige Leben der Kinder selbst, sind ihre Erfahrungen und Fragen, ihre unmittelbaren Erlebnisse und die Herausforderungen, die ihnen dabei begegnen. Die pädagogischen Fachkräfte begleiten die Bildungsprozesse der Kinder, geben Impulse und unterstützen sie bei der Entwicklung zu selbstständigen und unabhängigen Menschen.
Gemeinsame Verantwortung
Die Bildungsgrundsätze NRW legen einen verbindlichen Rahmen für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen fest. Sie sollen ein gemeinsames Bildungsverständnis schaffen, welches die gesellschaftliche Teilhabe als Leitziel hat und das Kind in den Mittelpunkt stellt. Außerdem haben die Bildungsgrundsätze NRW das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen KiTas und Schulen zu verbessern.
Insbesondere beschreiben die Bildungsgrundsätze NRW auch die gemeinsame Verantwortung von Fach- und Lehrkräften bei der Gestaltung vom Übergang von der KiTa zur Grundschule: „Je besser der Austausch und die Kooperation zwischen den am Übergang beteiligten Akteuren vor und nach der Einschulung des Kindes funktionieren und je mehr Berührungspunkte das Kind vor dem ersten Schultag mit seiner Grundschule hat, desto leichter fällt dem Kind der Übergang.“
Praktische Gestaltung des Übergangs
„Stellen die Fach- und Lehrkräfte das Kind in den Mittelpunkt ihrer Pädagogik und schätzen sie die Arbeit der jeweils anderen Person wert, kann der Übergang von der KiTa zur Grundschule nicht nur für das Kind, sondern auch für dessen Familie gelingen“, betont Verena kleine Holthaus.
Kinder können dann beispielsweise Schnupperstunden in der Schule besuchen. Oder sie lernen Lehrer*innen kennen, die für eine gemeinsame Aktivität in die KiTa kommen. Darüber hinaus sind auch Gespräche mit den Kindern und ihren Familien von großer Bedeutung, um die Emotionen zu kennen und die Kinder bestmöglich begleiten zu können. So können mitunter Unsicherheiten und Fragen geklärt werden. Auch das Festhalten von Erinnerungen, z. B. im Portfolio, kann helfen, den Bildungsweg zu reflektieren und auf die Zukunft auszurichten.
„Kinder sollen sich als selbstwirksam erleben, weshalb die pädagogischen Fachkräfte die Kinder dabei unterstützen, den Übergang aktiv mitzugestalten“, so kleine Holthaus. Und mit dem Eintritt in die Grundschule sind die Türen der KiTas weiterhin geöffnet: „Kinder können die Kindertageseinrichtung natürlich auch nach der Einschulung besuchen und von ihren Erlebnissen als Schulkind berichten.“
Fazit
Kindertageseinrichtungen sind mehr als nur Betreuungsorte – sie sind eigenständige Bildungseinrichtungen. In ihnen lernen Kinder altersgerecht, entdecken durch Spiel die Welt und entwickeln soziale Kompetenzen. Der Übergang in die Grundschule markiert einen Wechsel in der Art des Lernens und stellt neue Anforderungen an die Kinder. Damit dieser Schritt gelingt, ist eine individuelle und gut vorbereitete Gestaltung erforderlich – durch die KiTa und die Grundschule. Nur so können Kinder ihr volles Potenzial entfalten und mit Freude und Selbstvertrauen in ihre schulische Laufbahn starten.

