11.09.2025
Verbandsmitteilungen

Offene Arbeit gemeinsam gestalten

Der Situationsansatz wird als pädagogischer Ansatz sukzessive in allen KiTas des KiTa Zweckverbandes lebendig. Die KiTa St. Cyriakus Mitte in Bottrop hat sich intensiv mit diesem pädagogischen Ansatz beschäftigt.

Der Situationsansatz verfolgt das Ziel, Kinder unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft darin zu unterstützen, ihre Lebenswelt zu verstehen und selbstbestimmt, kompetent und verantwortungsvoll zu gestalten. Inhalt des Lernens und der Bildung ist das vielfältige und widersprüchliche Leben der Kinder selbst. Dazu gehören ihre Erfahrungen und Fragen, ihre unmittelbaren Erlebnisse und die Herausforderungen, die ihnen dabei begegnen.

Die offene Arbeit beschreibt die konkrete Umsetzung dieser offenen Haltung im KiTa-Alltag:  Es geht vor allem um die Öffnung zur Wahrnehmung der Bedürfnisse der Kinder. Dadurch wird die gesamte KiTa für die Kinder erlebbar.  Sich auf die offene Arbeit einzulassen, bedeutet, die Anregung zur Reflexion der eigenen Arbeit – und damit auch des eigenen Raumkonzepts – anzunehmen. Die Gestaltung der Räumlichkeiten ist der sichtbare Teil der offenen Arbeit. 
Daniela Cremer-Deiß, Leiterin der KiTa St. Cyriakus Mitte in Bottrop, gibt einen Einblick in ihre KiTa. Sie berichtet, wie sie und ihr Team die offene Arbeit eingeführt haben und im KiTa-Alltag leben.  

Wie und warum haben Sie die offene Arbeit in Ihrer Einrichtung eingeführt? 

„Wir haben uns Anfang 2024 intensiv mit dem Öffnungsprozess und unserer eigenen Rolle dabei beschäftigt und uns anschließend auf den Weg gemacht, die offene Arbeit sichtbar in unserem Haus umzusetzen. Uns hat motiviert, dass das Kind im Fokus aller Überlegungen steht und dass andere KiTas bereits so positive Erfahrungen mit diesem Konzept gemacht haben. Unser Ziel war es, unsere KiTa trotz eingeschränkter räumlicher Möglichkeiten so umzugestalten, dass sie den Bedürfnissen der Kinder entspricht und zum Forschen und Entdecken einlädt.

In der Kinderkonferenz wurde beschlossen, zunächst alle Materialien aus den Gruppenräumen zusammenzutragen und in den Flur zu stellen. Gemeinsam haben wir dann in einem demokratischen Prozess beraten, was bleiben soll, was eingelagert werden kann und was fehlt. Auf Wunsch der Kinder sind verschiedene Bildungsbereiche entstanden: ein Bau- und Konstruktionsbereich, ein Medienraum, ein Atelier mit Sprachwerkstatt, ein Rollenspielbereich, eine Bewegungsbaustelle sowie eine Forschungsecke.“

Wie haben Sie die räumliche Gestaltung an das Konzept der offenen Arbeit angepasst? 

„Das Besondere ist, dass die Kinder die gesamte KiTa als Bildungsort erkunden und selbst entscheiden, welches Material sie verwenden und in welchem Bildungsbereich sie ihre Themen vertiefen möchten. So unterstützen wir die Kinder in ihrer Selbstständigkeit. Sie erhalten Freiraum zur Selbstorganisation ihrer Entwicklungs- und Bildungsthemen und können sich individuell entfalten.

Da unsere KiTa nur aus drei Räumen besteht, haben wir die Bildungsräume in die Gruppenräume, den Flur sowie das Außengelände integriert. Mobile Trennwände und Rollen unter den Möbeln ermöglichen es uns, die Räume je nach Bedarf flexibel umzugestalten. Auch mein Leitungsbüro habe ich geöffnet. Dort haben die Kinder einen eigenen Schreibtisch, an dem sie sich im Rollenspiel aufhalten und spielerisch die Büroarbeit kennenlernen können.“